Wirklich ist, was wirklich wirkt!

Wie kann Coaching von Anfang an wirkungsvoll und eine Transfersicherung gestaltet werden?

Wirkungsvolles Coaching von Anfang an: Coachings erfordern Engagement und Investment. Für ein gutes Ergebnis ist sinnvoll, die Transfersicherung eines wirkungsvollen Coaching von Anfang mitzudenken. Die Auswahl an Coaching-Angeboten ist groß und schwer zu überblicken. Vielleicht wird das Coaching auch mit einer gewissen Unsicherheit angegangen. Unter Umständen steht die Frage im Raum (manchmal auch sprichwörtlich in der Begegnung mit einem Sponsor für das Coaching), ob Coaching überhaupt einen Nutzen im Sinne einer nachhaltigen Wirkung hat. Wie kann ein Coaching überhaupt erfolgreich sein? Ist es nicht doch bloß Zeitverschwendung und rausgeworfenes Geld? Und spätestens nach Abschluss eines Coachings wird die Effektivität bzw. der Nutzens eines Coachings hinterfragt: „Habe ich praktikable Lösungen für den Umgang mit meinem Problem an die Hand bekommen?“ Für die Auswahl eine Coaches kann es daher hilfreich sein sich selbst zu fragen, welche Anspruch man an die Inhalte des Coachings und seine Transfersicherung im Sinne eines gelungenen Coachings hat. Dies hilft, das Coaching von Anfang wirkungsvoll zu gestalten und den Transfer zu sichern.

Gibt es eine Formel des Gelingens im Coaching? Worauf kommt es an, wenn ein Coaching wirksam sein soll?

Für die Gestaltung eines Coachings steht mir als Coach ein breit gefächertes Angebot an Konzepten zur Verfügung. Es gibt eine Vielzahl an Publikationen, in denen immer neue Ansätze und Techniken zur Gestaltung von Coaching- und Beratungsprozessen vorgestellt werden. Einige davon wirken ansprechend und haben Erlebnischarakter. Andere scheinen auf den ersten Blick eher wie „Alter Wein in neuen Schläuchen“ zu sein und sind wenig spektakulär.

Als Ingredienzien für eine erfolgreiche Veränderungsarbeit sind für mich jedoch nicht bis in letzte ausgefeilte Methoden und Techniken erfolgsbestimmend. Es sind eher methodenübergreifende Faktoren. Sie wirken häufig im Hintergrund und kommen ohne technische Finessen aus. Insbesondere eine wertschätzende Beziehungsgestaltung und der Blick auf die Stärken und Potenziale von Klienten gehören dazu.

Drum prüfe, wer sich für ein Coaching bindet …

Die Transfersicherung im Coaching beginnt schon in der Anbahnungsphase

Damit Coachings Früchte tragen können, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Auf Seiten des Coaches sind dessen fachliche Glaubwürdigkeit sowie die Fähigkeit zur Klärung der Ziele und Erwartungen des Klienten zu Prozessbeginn maßgeblich. Im Sinne der Transfersicherung ist es daher wichtig, dass die Klienten schon bei der Auswahl ihres Coaches darauf achten, dass ihr künftiger Coach die erforderlichen Qualifikationen und Eigenschaften hat. Die Homepage des Coaches ist hier eine erste Quelle. Wichtiger aber ist das Erstgespräch. Meine Homepage gibt meinen potenziellen Klienten zwar einen ersten Eindruck über meine fachliche Qualifikation. Aber erst die persönliche Kontaktaufnahme ermöglicht eine tiefere Einschätzung, ob man in der Klient-Coach-Beziehung zueinander passt. Das Erstgespräch ist damit eine wichtige Komponente für den späteren Erfolg des Coachings. Wer ausschließlich anonym online ein Coaching bucht, läuft Gefahr enttäuscht zu werden.

Erfolgsfaktor Eingangsinterview

Vordergründig könnte man der Meinung sein, dass die Qualität der Arbeitsbeziehung im Coaching vorrangig allein vom Können des Coaches und dessen interpersonalen Kompetenzen abhängig ist. Dies greift jedoch zu kurz. Auch die Eigenschaften des Klienten haben Einfluss auf den Erfolg eines Coachings.

Zu diesen Klienteneigenschaften zählen beispielsweise

  • die Art des Problems, das der Klient in den Prozess hineinträgt;
  • der grundsätzliche Beziehungsstil;
  • die Offenheit gegenüber Veränderungen.
  • Darüber hinaus zeichnen sich Coaching-Klienten – im Vergleich zu Patienten in der Psychotherapie – dadurch aus, dass sie ohne psychiatrische Auffälligkeiten in den Veränderungsprozess gehen

Somit ist das Bild eines Coaching-Klienten grob skizziert als das eines Menschen, der über adäquate Selbststeuerungskompetenzen verfügt und sich grundsätzlich fähig fühlt, seine Probleme mit Hilfe eines zeitlich begrenzten Coaching-Prozesses bewältigen zu können. Insbesondere wenn dieser letzte Punkt nicht erfüllt ist, ist Coaching eine ungeeignete Form der Veränderungsarbeit. Hier braucht es dann eine Form der Zuwendung, die im Coaching nicht geleistet werden kann.

Auch als Coach prüfe ich zu Beginn die Erfolgschancen: Das strukturierte Eingangsinterview

Um die individuellen Merkmale eines Klienten im Coaching zugunsten einer qualitativ hochwertigen Arbeitsbeziehung berücksichtigen zu können, muss auch ich als Coach die Eigenschaften, die meine Coaching-Klienten grundsätzlich auszeichnen, erkunden. Aus diesem Grunde führe ich mit meinen Klienten zu Beginn des Coaching-Prozesses ein strukturiertes Interview. Dieses verschafft mir einen ersten Überblick. Ferner kann ich aus dem Interview erste Vermutungen hinsichtlich derjenigen Aspekte schließen, die ggf. im Coaching im Fokus stehen könnten. Dies können z.B. die Veränderungsmotivation, die Beharrlichkeit sowie die Fähigkeit zur ergebnisorientierten Selbstreflexion, die für den Erfolg eines Coachings wichtig sind, sein. Insofern ist für den Transfer und ein nachhaltig erfolgreiches Coaching das beiderseitige „Beschnuppern“ auch für mich als Coach sehr wichtig. Im Unterschied zu vielen meiner Kollegen greife ich hierzu auf ein strukturiertes Interview zurück, dessen Fragen ich meinen potenziellen Klienten im Vorwege auf Wunsch zusende. Mit Blick auf den nachhaltigen Nutzen und Transfer des Coaching gewährleistet ein strukturierter Anbahnungsprozess, dass die für den Erfolg eines Coachings wichtigen Aspekte im Vorwege des Coachings gewürdigt werden.

Coaching-Erfolge ergeben sich aus einem interaktiven und multidirektionalen Wechselspiel

Die Welt ist oft komplizierter als angenommen. Da sollte man sich hüten, erfolgreiche Veränderungsprozesse monokausal durch die Realisierung einzelner Wirkfaktoren erklären zu wollen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass effektive Veränderungsarbeit im Verlauf eines Coachingsprozesses das Ergebnis eines komplexen Interaktionsprozesses zwischen den beteiligten Akteuren und verschiedenen Kontextfaktoren (Anlass, Setting, Rahmenbedingungen, soziales Umfeld des Klienten) ist. Auch sollte die Möglichkeit unterschiedlicher Wirkungsebenen (z. B. kognitive, emotionale und motivationale Veränderungen, Beziehungsgestaltung, Konfliktlösung) und Wirkungsfristen (kurz-, mittel- und langfristig) berücksichtigt werden.

Wirkfaktoren im Coaching

Die Abbildung verdeutlicht, dass die Wirkfaktoren ein interaktives und multidirektionales Wechselspiel zwischen Coach, Klient – mit ihren jeweils erfolgsrelevanten Eigenschaften – und Kontextfaktoren sind. Coach und Klient tragen auf Grundlage wechselseitiger Interaktionsprozesse zur Umsetzung der Wirkfaktoren auf den Ebenen Arbeitsbeziehung, Strategien und Techniken sowie Kommunikation bei. Die Realisierung von Erfolgen im Coaching wird zudem durch ein unterstützendes Umfeld des Klienten (z.B. Betrieb oder Familie) beeinflusst.

Wirklich ist, was wirklich wirkt: Transfersicherung zwischen den Coaching-Sitzungen

„Wirklich ist, was wirkt!“ Hinter diesem Wortspiel des Psychologen Kurt Lewin verbirgt sich für mich ein ganzes Manifest zum Coaching. Es offenbart den konstruktivistischen Gedanken, dass die (subjektive) Wirklichkeit durch eigenes Wirken positiv beeinflusst werden kann. Ich persönlich erinnere mich immer gern an die Augenblicke, in denen ich bewusst als Gestalter meiner eigenen Wirklichkeit die mir zur Verfügung stehenden Wahlmöglichkeiten genutzt und wegweisende Entscheidungen autonom getroffen habe.

Und so zielt mein Wirken als Coach auch jenseits der Coaching-Sitzungen darauf ab, meine Klienten in ihrem Veränderungsprozess in ihrem eigenen Wirken zwischen den Sitzungen zu fördern und damit den Transfer des Coachings günstig zu beeinflussen. Das, was hier eventuell sehr abstrakt klingt, sind dabei ganz konkrete Angebote und Hilfestellungen, die meine Klienten zur Vor- und Nachbereitung zwischen den Coaching-Sitzungen von mir erhalten. Dafür greife ich auf eine Coaching-Plattform zurück (natürlich DSGVO-konform), die es meinen Klienten ermöglicht, zu Zeiten, die für sie günstig sind, an ihren Themen zu arbeiten. Eine strukturierte, IT-gestützte Begleitung zwischen den Coaching-Sitzungen schafft aus meiner Sicht günstige Voraussetzungen für einen nachhaltigen Coachingerfolg und hebt mein Angebot im Coaching-Segment hervor.

Stärkung von Selbstmanagement und Selbstwirksamkeit

Wer tiefer in die Coaching-Thematik einsteigt, erkennt schnell, dass die überwiegende Zahl an Definitionen von Coaching darauf hinweist, dass das wesentliche Ziel von Coaching in der „Hilfe zur Selbsthilfe“ besteht (z. B. Greif 2008; Rauen 2001).

Zu den selbstregulativen Fähigkeiten – zum Selbstmanagement also – zählen beispielsweise

  • die Kompetenz, sich selbst bei der Handlungsausführung zu beobachten (Selbstbeobachtung),
  • Strategien und Ziele zu setzen und zu erreichen (Zielsetzung),
  • sich bei der Zielverfolgung zu instruieren (Selbstinstruktion), oder
  • sich selbst zu bewerten (Selbstevaluation).

Diese Kompetenzen werden bei meinen Klienten von mir „getriggert“. Coaching und die Begleitung zwischen den Coaching-Sitzungen zielen darauf ab, durch eine verhaltensnahe Operationalisierung in Form von Beobachtung und Reflexion die Selbstregulation bzw. das Selbstmanagement als nachhaltige Lösungskompetenz aufzubauen.

„Multi-Source-Intervention“ als Weg zu einem nachhaltigen Coaching

Neben dem Auf- und Ausbau selbstregulativer Fähigkeiten zielt mein Coaching auch darauf ab die Selbstwirksamkeitsüberzeugung meiner Klienten positiv zu verändern. Coaching wird dabei zu einer „MultiSource-Intervention“, da die Arbeitsbeziehung zwischen meinen Klienten und mir und der Einsatz von selbstwirksamkeitsförderlichen Methoden simultan mehrere Quellen der persönlichen Selbstwirksamkeit anspricht.

Eine besonders wichtige Quelle für ein positives Selbstwirksamkeitserleben sind in diesem Kontext Bewältigungserfahrungen. Methodisch sind hier insbesondere die Umsetzungsversuche von neuen Verhaltensweisen im Heimatsystem des Klienten (z.B. als Hausaufgabe) angesprochen. Aber auch retrospektive Reflexionen über erfolgreiche Aufgabenbewältigung in der Vergangenheit gehören zu meinem Repertoire, um den Transfer und nachhaltige Coachingerfolge zu fördern.

Jojo-Effekt umgehen und Rückfall vermeiden

Um einen Rückfall in alte Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu vermeiden („Jojo-Effekt“) biete ich meinen Klienten eine Nachbegleitung an. Sie macht bei allen Coaching-Themen Sinn, die eine nachhaltige Änderung von Verhaltens- und Denkmustern zum Ziel haben.

Der Fokus liegt darauf, in der dem Coaching folgenden Veränderungs- und Transferphase die Eigenmotivation hochzuhalten und zu helfen, dem Frust zu begegnen, der häufig dann aufkommt, wenn die Umsetzung selbst nicht ganz gelingt oder das Umfeld nicht wie gewünscht reagiert. In dieser Phase schaffen es nur ganz wenige, höchst motivierte Klienten, immer eigenständig in der Spur zu bleiben und nicht vor dem endgültigen erreichen des Ziels einzuknicken.

Fazit:  Wirkungsvolles Coaching berücksichtig die Transfersicherung von Anfang an!

Mein Coaching-Ansatz hebt sich von vielen anderen Angeboten dadurch ab, dass ich die Selbstmanagement-Kompetenz fördere, in dem ich die Lern- und Veränderungsprozesse meiner Klienten online zwischen den Coaching-Sitzungen in einem strukturierten und IT-gestützten Prozess umfassend auch nach Abschluss des Coachings begleite.

Dies beginnt schon in der Anbahnungsphase. Die Ergebnisse eines strukturieren Interviews sollen dem Klienten und mir aufzeigen, ob wir für eine „Arbeitsbeziehung Klient-Coach“ zueinander passen.

Im Coaching-Verlauf selbst liegt der Fokus auf einem multifaktoriellen Ansatz. Er zielt auf die Stärkung der Selbstmanagement-Fähigkeiten ab. Neben der Besinnung auf die Ressourcen ist der Prozess durch Interaktionen strukturiert, die über die bloße Coachingsitzung hinausgehen. Meine Klienten können an für sie passenden Zeiten an den für sie passenden Orten ihre Coaching-Sitzungen nachwirken lassen und kommende Sitzungen vorbereiten. Hierzu stelle ich auf Basis einer IT-gestützten Coaching-Plattform Arbeitsmittel zur Verfügung.

Mein implizites Arbeitsziel bei diesem Vorgehen ist es, die Problemlösekompetenzen meiner Klienten nicht nur in, sondern auch zwischen den Coaching-Sitzungen zu verbessern und die angestrebten Veränderungen zu katalysieren. Dabei agiere ich als Experte für Lernprozesse und für das Anleiten eines selbstregulierten Problemlöseprozesses. Ich bin jedoch kein inhaltlicher Experte, der Lösungsmöglichkeiten vorgibt. Meine Klienten sollen ihren Herausforderungen und Themen aus eigenem Antrieb heraus selbst (besser) bewältigen lernen.

Auch am Ende des eigentlichen Coaching-Prozesses bietet ich meinen Klienten Hilfe an, damit ein Rückfall in alte Verhaltensmuster vermieden und eine nachhaltige Transfersicherung des Coaching realisiert werden kann.

Genutzte Quellen:
  • Ebner, Katharina: Veränderungen durch Coaching: Wie lernt ein Coachee im Coaching. In: Qualität im Coaching (Hrsg: Class Triebel et al.), Springer (2016), S. 81-89.
  • Lindart, Marc: Was Coaching wirksam macht. Springer (2016).

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